Taxifahrer sind bildungsarm, chancenlos und können oft nicht
einmal eigene Rechnungen bezahlen. Wir wissen, dass wir mit Mindestlohn für den
Fahrer und hoffentlich gleichwertigem Gewinn für den selbstfahrenden
Unternehmer mit einer Taxe gesellschaftlich unten sind und es auch immer
bleiben werden. Wir wissen, dass unser gesetzlich vorgeschriebener Taxitarif
gerade so kalkuliert wird, dass am Ende des Tages genug zum überleben bleibt, wenn wir genügend viele Stunden dafür geleistet haben. Alles im Sinne eines bezahlbaren und bedarfsgerechten öffentlichen Personennahverkehr. Dennoch sind es ausgerechnet
Verbraucherschützer, Sozialpolitiker und Wirtschaftsexperten, die ohne ausreichende
Gegenwehr aus unseren Reihen medienwirksam die Meinung vertreten, dass mehr Wettbewerb den Fahrpreis
für den Verbraucher weiter senken könnte. Deregulierung als Grundlage einer Rabattschlacht.
Unser Leben, unsere Erfahrung hat nicht viel mit solchen Politikern, Experten und Sachverständigen oder einigen unserer Fahrgästen zu tun, die ich heute per Vorbestellung am Flughafen Winningen bei Koblenz abgeholt habe, nachdem der Privathubschrauber gelandet ist. Gutachter wie "Linne & Krause" belegen die wirtschaftliche Situation eindrucksvoll und erklären Genehmigungsbehörden, dass nicht einmal die Altersvorsorge der Taxifahrer und Unternehmer für den Lebensabend gesichert ist. Vielerorts fahren die Fahrer bis nichts mehr geht, um der Armutsfalle zu entgehen - auch wenn sie es niemals zugeben würden.
Einzig und allein die Sicherheit, dass Genehmigungsbehörden den Taxitarif und die Anzahl der Taxen im Sinne eines funktionierenden Marktes festlegen, der Fahrgast und Fahrgastbeförderer schützt lässt uns ruhig weiter fahren.
Ist die Öffentlichkeit wirklich so blöd, dass diese die Nachteile einer Deregulierung des Taxenmarktes für die Gesellschaft nicht versteht? Oder sind wir wirklich so chancenlos und bildungsarm, dass wir uns gegen diese offensichtliche Fehlentwicklung im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Grundbedürfnis auf Mobilität nicht wehren können? Spiegelt hier das Taxengewerbe nicht die Problematik der gesamten Gesellschaft wieder? Stellvertretend könnte man es zum politischem Thema machen. Nicht rechts und links ist das größte Thema unserer Zeit. Oben und unten ist Thema der Gesellschaft. Vielleicht ist ein öffentlichkeitswirksamer Stellverteterkrieg im Taximarkt eine Chance der Deregulierung zu entgehen. Was, wenn sich Gewerbevertreter und Taxifahrer einig werden? Sich gegen die gezielte Zerstörung unseres Gewerbes von Politikern mit ihren Proffessorenteam, Frontgruppe Verbraucherschutz und nicht zu vergessen Uber und Co. anfangen zu wehren? Es wäre sicherlich kein Verlust für das Taxigewerbe!
Sie fordern öffentlich als Verbraucherschützer im Handelsblatt: „Der Rechtsrahmen für die Personenbeförderung muss flexibler und innovativer werden. Moderne attraktive Mobilitätsdienstleistungen dürfen Verbrauchern nicht verwehrt werden“. Ausgerechnet ein Verbraucherschützer sollte es besser wissen, behauptet möglicherweise indirekt, Preise für den Kauf einer Taxikonzession seien im Taxitarif einkalkuliert. Das schlimme an diesen Aussagen ist nicht, dass sie gemacht werden, sondern wer sich dazu wie äußert.
Verbraucherschutz sieht anders aus Herr Müller! Keine Behauptung ohne Beleg Herr Müller! Gesetze muss man lesen und verstehen. Ich bin nur Taxifahrer und habe das Gesetz verstanden. Ist die Materie wirklich so schwierig, dass man den Experten diese nicht näher bringen kann? Oder wird bewusst falsch informiert?
Da wundern sich Parteien über schlechte Wahlergebnisse wenn immer wieder angeblich unabhängige Experten, Kompetenzteams oder Sachverständige im Sinne des Großkapitals in aller Öffentlichkeit posieren. Frei nach dem Motto, wie bringe ich es meinem Kinde bei.
Respekt haben auch Taxifahrer verdient Herr Müller - zumindest sachkundige Kommentare sollten in der Öffentlichkeit selbstverständlich sein.
Dieser Brief ist adressiert an die Verantwortlichen für unser Begräbnis.
Liebe Politiker,
was sind wir für Euch wenn ihr uns am Taxistand seht? Vielleicht nur Studenten mit Nebenjob, eventuell Deutscher mit Migrationshintergrund. Ein Niemand, der sonst keine Arbeit findet oder Versager, der in der Schule nicht aufgepasst hat? Jemand der macht was er möchte, Regeln missachtet und immer zu schnell fährt und dann noch viel Geld von seinen Fahrgästen als Bezahlung für eine Autofahrt verlangt und die Notwendigkeit der Taxifahrt in einer Notsituation ausnutzt? Sonst seht ihr nichts? In diesem Fall solltest du genauer hinschauen. Denn so bin ich nicht. Ich bin ein wertvoller Mitarbeiter mit einer liebevollen Familie. Ich bin auch ein kleiner Selbständiger mit einem Taxi und einem angestellten Fahrer, dessen Herz schlägt, wenn er einer älteren Dame die Taschen nach oben tragen darf und dafür angelächelt wird, ein wenig Trinkgeld bekommt und beim nächsten mal wieder gern gerufen wird. Ich bin Familienvater, vielleicht ehemaliger Arbeitsloser und freue mich heute über einen abwechslungsreichen Job. Wahrscheinlich auch ein Mitarbeiter mit wenig Deutsch Kenntnissen, der im Taxigewerbe vollständig integriert wurde und das ohne Integrationsbeauftragte oder nur ein Rentner, der sich etwas dazu verdienen möchte und sich freut noch gebraucht zu werden. Vielleicht auch Unternehmer, der sich mit viel Einsatz und Herzblut mit einer oder mehr Taxen eine Existenz aufgebaut hat. Ich bin Selbständig, da mir die gefühlte Freiheit als Unternehmer mehr wert ist als der mehr oder weniger gut bezahlte Job als Angestellter, manage eine kleine Firma, bin mein eigenes Personalbüro, Finanzbuchhalter, Steuerberater, Web Designer und Fahrer rund um die Uhr, auch dann, wenn Ihr am feiern seid. Ich habe keine Lobby, die sich um mein Gewerbe kümmert, weil im behördlich festgelegten Taxi-Tarif dafür nichts einkalkuliert wird. Meine örtlichen Volksvertreter interessieren sich nicht für mich oder mein Schicksal und ich will sie nicht stören. Ich bin über fünfzig und werde langsam müde. Kennen liberale Politiker keine Gnade, wenn es um die Deregulierung eines Marktes und dessen Marktteilnehmer geht. Ich fühle mich gefangen in meinem Taxi und der Sorge um die Existenz, meiner Zukunft und die kleine privat angesparte Altersvorsorge. Die Möglichkeiten für eine neue berufliche Orientierung sind sehr begrenzt.Trotzdem, tief in mir bleibt die Hoffnung, dass ihr uns nicht den Kapitalisten mit ihrem Investorenkapital, Autokonzernen oder App Entwicklern mit vorgegaukelten Sharing Economy Gedanken zum Fraße vorwerft. Lasst uns die zu hohen Preisen erworbenen Konzession und das Taxi, das ist ein Teil unserer Altersvorsorge! Verscherbelt nicht unser Leben an einen ruinösen Wettbewerb gegen Autokonzerne, Banken und illegale Marktteilnehmer, die das bestehende Gewerbe doch nur zerstören wollen, um es zu eigenen Bedingungen und Preisen neu aufzubauen. Wir haben doch keine Chance gegen die geballte Kraft des Kapitals.
Ist Euch die Gewinnmaximierung weniger Kapitalgeber wirklich wichtiger als unser Lebenswerk? Jeder sollte sein Auskommen haben, unser Einsatz als Retter in der Nacht, Krankenbeförderer, Kofferträger und Seelentröster verdient ein wenig Respekt genauso wie jede andere Arbeit. Denkt daran, eines Tages wird vielleicht auch deine Arbeit von Investoren mit deren Kapital und einem erfolgreichen Lobbyismus geschluckt.
Der Magistrat von München erkannte bereits 1642, dass die Personenbeförderung im Interesse der Bürger ist und führte u.a. die Beförderungspflicht ein. Vergleichbar mit heutigen Taxiordnungen wurde 1804 die erste Droschkenordnung in München eingeführt. Damals waren es Lohnkutscher, heute bezeichnet man uns als Taxifahrer.
Liebe Politiker – dereguliert bitte nicht einen Markt, der seit Jahrhunderten aus gutem Grund reguliert wird.
�����������Versicherungsbetrug mal anders herum? Der Dumme ist der Geschädigte? So geschehen im Juli 2017. Kleiner Verkehrsunfall, Schuldfrage eindeutig geklärt und die WHV Versicherung des Unfallgegners musste den Schaden übernehmen. Die Abrechnung erfolgt per Gutachten. Die WHV wirbt mit erstem Schreiben für sich als der richtige Partner für den Schadenservice und die schnelle und einfache Abwicklung. Dann die Überraschung. Von 2.784 Euro will die WHV Versicherung nur 1.708 Euro zahlen. Mit der Begründung, das Fahrzeug kann gleichwertig, aber günstiger woanders repariert werden. Soll ich als Geschädigter auf ungefähr einem Drittel meiner Kosten sitzen bleiben, nur weil ich meinen Wagen in meiner Fachwerkstatt reparieren lassen möchte? Obwohl das Taxi gerade mal sechs Monate alt ist? Mütterchen von nebenan hätte sich wahrscheinlich über den Tisch ziehen lassen – anders ist der eventuelle Versuch des Betrugs durch die Versicherung für mich nicht nachvollziehbar – es sind schließlich Fachleute!? Tatsächlich genügt der Hinweis, dass ich das Fahrzeug ausschließlich bei meiner Fachwerkstatt reparieren lassen möchte, da ich es immer so mache und der Wagen erst sechs Monate alt ist.
Ohne weitere Entschuldigung erhalte ich nach erneuter Prüfung den kompletten Schaden abzüglich einer kleinen Korrektur (100 Euro) erstattet. Eines ist jedenfalls klar, der WHV Versicherung kann ich mein Vertrauen nicht schenken – und wer als Versicherung für sich in Anspruch nimmt, der richtige Partner an der Seite des Versicherten zu sein, den sollte man sich genauer anschauen. Auf die mir schuldig gebliebenen 100 Euro verzichte ich, da mir der Streitwert zu gering ist. Das Gefühl, die WHV Versicherung hat mich dennoch erfolgreich um Geld betrogen bleibt jedenfalls.
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